::: Umbauprojekt "quick and dirty": Ein Turniersieger wird mit Soccer-Material ausgestattet

Im Jugendraum der freien evangelischen Gemeinde Gottes in Essen entdeckt: Ein Leonhart Turniersieger, leider in einem recht üblen Zustand. Kontrolliert spielen ließ es sich auf diesem Tisch kaum noch, denn wild gemischtes Material sorgte für verschiedenste Spielverhältnisse. Den Kicker wieder etwas besser spielbar zu machen, war also dringend angesagt. Gefragt war hier keine gründliche Restaurierung, sondern eine "quick and dirty" Umbauaktion ohne viel Aufwand. Was geschah und wie es gelungen ist, hält diese Seite fest.

::: Der Urzustand

Dieser Turniersieger stammt von Anfang der 70er Jahre, wie sich aus der Seriennummer ableiten lässt, die eines der Bilder über diesem Abschnitt zeigt. Die andere Abbildung aus einer alten Leonhart-Werbung zeigt, wie der Tisch im Originalzustand ausgesehen hat - nach fast 40 Jahren Einsatzzeit war von diesem schönen Originalzustand aber leider nicht mehr viel zu sehen. Dies betraf nicht nur das optische Auftreten des Tisches: Neben einigen Original-Figuren waren an einigen Stellen alte Deutscher-Meister-Figuren aus zwei Generationen und "italienische Blockfüße" des Herstellers Reta verbaut. Auch die Puffer waren wild gemischt. Originale Zieharmonikapuffer und Austauschpuffer sorgten für unterschiedliche Abstände von der Bande - mal konnten so Bälle an der Bande geblockt werden, mal nicht. Um auf dem Tisch auch moderne Spiel-Stile gut spielen zu können, wurde eine Umrüstung auf Soccer-Material in Erwägung gezogen. Nach der Messung der Abstände zwischen Stangenmitte und Spielfeld war das auch ganz gut möglich: Bei diesem Tisch hielt dieses wichtige Maß nämlich einigermaßen den Soccer-Standard ein.

::: Die Umrüstung

Als gute und preiswerte Figuren wurden für die Umrüstaktion KnalldenBall-Figuren ausgewählt. Das Problem: Einfarbige Figuren sind für Gelegenheitsspieler optisch in der Regel nicht sehr attraktiv. Also wurden einige Modellbaufarben gekauft und den Figuren damit ein etwas farbigeres Aussehen verpasst. Für Nachahmer: Auf dem Figurenkunststoff hält die Farbe zwar grundsätzlich, aber ganz überzeugend kratzfest ist sie nicht. Eventuell wären andere Farben oder die Vorbehandlung mit einem Haftgrund vorteilhafter. Wie auch immer: am Ende standen farbige Soccer-Figuren mit bunten Haaren, Augen und Bärten (!) sowie zweifarbigen Trikotsätzen zur Verfügung. - Der Umbau der Figuren wurde dann im Rahmen einer Jugendstunde durchgeführt. Das größte Problem war dabei der Ausbau der alten Figuren: Die verrosteten und beschädigten Schrauben ließen sich zum Teil nur mit Mühe überhaupt noch bewegen. Der Einbau der neuen Figuren war dagegen eine entspannend kurze und einfache Übung. - Der Eindruck nach den ersten Partien: Soccern ist auf diesem Tisch nun durchaus möglich. Die aufgesetzten Banden verlangen aber ein deutliche Umstellung, wenn man nur nahtlos angehobene Banden gewohnt ist. Was schwerer wiegt: Aufgrund eines sehr schiefen Bodens haben die Bälle immer noch die Neigung, sehr unkontrolliert ihren eigenen Weg zu suchen. Die Leonhart-Tische dieser Bauart sind aber leider nicht mit höhenverstellbaren Beinen ausgestattet. Dies wäre das nächste Umbauprojekt: die Nachrüstung mit höhenverstellbaren Beinen. Das Material ist schon besorgt und wartet auf seinen Einbau. Die Fortsetzung folgt also demnächst ...

Abschließend zur Vervollständigung der Dokumentation noch einige Bilder von der Konstruktion des Unterteils dieses Turniersiegers.

::: Teil 2: Höhenverstellbare Füße

Bei einem weiteren Termin wurden also höhenverstellbare Füße nachgerüstet. Nach einigen Umrüstungen dieser Art entsteht zunehmend der Eindruck, dass jede dieser Aktionen etwas anders verläuft - das Holz der Beine ist unterschiedlich hart, mal funktioniert alles gut, mal wird das Einschrauben der Muttern zu einer elenden Plackerei. - Nun denn: Zum Einsatz kam auch bei dem alten Turniersieger wieder die klassische Kombination aus dem Kicker-Klaus-Stellfuß mit zugehöriger Rampa-Einschraubmutter. Die Löcher wurden diesmal mit einem 16-mm-Schlangenbohrer gebohrt, als Führung zum leichteren Einschrauben wurden die Löcher mit einem 20-mm-Schlangenbohrer auf den ersten Millimetern leicht geweitet. Das Einschrauben funktionierte mit diesem Setup erstaunlich gut, wobei das Holz der Beine in diesem Fall auch nicht sehr hart wirkte. Worauf das leichte Einschrauben also letztlich zurückzuführen ist? Siehe oben: Jede Aktion dieser Art ... Wie auch immer: Nach dem Ausrichten des Tisches mit der Wasserwaage war der Balllauf dann doch etwas weniger dem Zufall ausgeliefert, was ein kontrolliertes Spiel sehr unterstützt. Damit ist die "quick and dirty"-Umbauaktion zunächst einmal erfolgreich abgeschlossen.