::: Das Spielfeld: Vom Halbprodukt zum bespielbaren Rasen

Beim Spielfeld steckt der Selbstbauer in einem Dilemma. Zu vertretbaren Preisen gibt es bisher nur Spielfelder, die zwar akzeptabel, aber keineswegs so hochwertig sind wie die Laminatfelder der Markenkicker von Leonhart und Lehmacher. Auch Ullrich und Fireball, ja sogar die Tuniro-Tische verfügen inzwischen über Spielfelder mit kunstharzlaminierter Oberfläche. Für mein Projekt 1 habe ich, als der Tisch gebaut wurde, das preisgünstige MDF-Spielfeld mit Spielfeldfolienaufdruck und Lackversiegelung von Kicker-Klaus verwendet.

::: Hochgezogene Ecken und Banden - selbst herzustellen

Mir war ein Original-Spielfeld von Leonhart dann doch zu teuer - aber immerhin gibt es auch das für den, der keine Kompromisse eingehen will. Der Vorteil: Das Leonhart-Spielfeld ist mit hochgezogenen Ecken und Banden fix und fertig für den Einbau vorbereitet. Das von mir verwendete Spielfeld ist ein Halbprodukt, das für den Einbau weiter bearbeitet werden muss. Das 9 mm starke MDF-Spielfeld muss auf eine MDF-Trägerplatte geklebt werden. Anschließend werden mit Hilfe von Keilen die Ecken und ein schmaler Streifen an der Bande angehoben.

::: Schritt 1 - die fehlenden Nuten fräsen

Die Nuten für die Eckenanhebung sind schon fertig vorbereitet. Nur die Nuten für die Bandenanhebung fehlen. Eine Bandenanhebung ist wichtig, damit der Ball nicht direkt an der Bande liegen bleiben kann; von dort ließe er sich nämlich nur noch mit unschönem Aufwand kontrolliert weiterspielen. Damit sich das Spielfeld also auch an den Banden an den gewünschten Stellen etwas anheben lässt, werden im ersten Schritt auf der Rückseite des Spielfeldes parallel zum Rand zwei zusätzliche Nuten gefräst. Die Maße sind im Theorieteil auf der Maße-Seite angegeben.

::: Schritt 2 - Dübel in die Trägerplatte einsetzen

Das Spielfeld wird mit Pattex auf die Trägerplatte geklebt. Weil sich bei einem Kontaktkleber wie Pattex die Position der verklebten Teile nicht mehr korrigieren lässt, sobald die Kleberschichten in Kontakt miteinander kommen, werden Spielfeld und Trägerplatte vor dem Kleben in der richtigen Position aufeinander gelegt und fixiert. Dann werden vier Löcher für Holzdübel gebohrt, die durch die Trägerplatte bis in das Spielfeld hinein reichen (Achtung: nicht durchbohren!). Die Dübel werden dann in der Trägerplatte verleimt. So ist gewährleistet, dass das Spielfeld beim Kleben mit Pattex sofort in der richtigen Position auf der Trägerplatte liegt. Das Foto zeigt die fertigen Nuten und die Position der Dübel.

::: Schritt 3 - Spielfeld auf Trägerplatte kleben

Im nächsten Schritt wird dann also das Spielfeld mit der Trägerplatte verklebt. Weil die Bereiche der Ecken- und Bandenanhebung nicht verklebt werden dürfen (die sollen ja noch angehoben werden), werden sie vor dem Pattex-Auftrag mit Kreppband abgeklebt. Beide zu verklebenden Teile werden mit Pattex bestrichen. Dazu nimmt man einen Zahnspachtel, wie er bei manchen Pattex-Dosen im Deckel eingeklemmt ist (siehe das rote halbkreisförmige Ding auf dem Foto) - am besten direkt beim Kauf darauf achten, eine Dose mit Spachtel zu erwischen. Ganz wichtig: Das Pattex muss gleichmäßig und überall, aber dünn - weil dieser Punkt wirklich wichtig ist, betone ich ihn gerne noch einmal: dünn! - aufgestrichen werden. Wir fahren also mit dem Zahnspachtel spürbar über den Untergrund - so, wie eben mit Zahnspachteln gearbeitet wird. Ist die Kleberschicht zu dick, kann es nämlich passieren (und Teilnehmern aus dem Forum auf tischfussball-online.com ist das schon passiert), dass sich die Kleberschichten wie Kaugummi ziehen und insbesondere die Bandenanhebung, auf der sehr viel Druck liegt, nicht hält. Nach den Antrocknen des Klebers werden Spielfeld und Trägerplatte dann aufeinander gelegt und kurz, aber mit möglichst viel Druck aufeinander gepresst.

::: Schritt 4 - Ecken anheben

Im vierten Schritt werden die Ecken angehoben. Die Eckenanhebung soll etwa 1 cm stark sein. Wir schneiden also aus einem Holzrest oder einem Stückchen MDF Keile, die an der höchsten Stelle 1 cm hoch sind und dann im Winkel ungefähr der Neigung der fertigen Ecke entsprechen. Wie die Keilform genau auszusehen hat, kann man ausmessen. Die Keile werden in den Ecken zwischen Spielfeld und Trägerplatte geschoben und verleimt - ich habe dafür wieder Holzleim verwendet.

::: Schritt 5 - Banden anheben

Im vorletzten Schritt werden die Banden angehoben. Die Bandenanhebung soll eine Breite von 3 cm (Leonhart) bis 3,5 cm (Lehmacher) haben. Für die Anhebung habe ich im Baumarkt Dreieckleisten gefunden, die auf 2 cm Breite von 0 auf 8 mm Stärke ansteigen. Bei 2 mm Stärke habe ich auf der Leiste einen über die ganze Länge parallel verlaufende Linie gezogen - so wusste ich, bis wohin die Leiste eingeschoben werden musste. Weil der anzuhebende Bereich nur 2 cm breit ist, liegt hier relativ viel Druck an - das macht die ganze Sache etwas hibbelig. Man kann den Schlitz zwischen Spielfeld und Trägerplatte mit dem Schraubendreher etwas aufbiegen und dann die Leiste nach und nach vorsichtig einschieben und mit dem Hammer bis zur 2 mm-Linie nachklopfen. Wenn sich die Leiste nicht in einem Stück einschieben lässt, kann man sie auch in kurze Stücke sägen und stückweise vorgehen - das macht die Aufgabe etwas leichter. Die seitlich überstehenden Stücke der Leiste können nach dem Abbinden des Leims einfach mit dem Teppichmesser abgeschnitten werden.

::: Schritt 6 - Spielfeld zuschneiden

Im letzten Schritt wird das Spielfeld auf das endgültige Maß zugeschnitten - voila! Vor uns liegt ein fertiges Spielfeld mit Ecken- und Bandenanhebung. Das Spiel kann beginnen ...