::: MDF lackieren - ein unlösbares Problem ?!

Wie schon angedeutet, hat die Lackierung des Tisches überhaupt keinen Spaß gemacht. Einerseits liegt das an der Aufgabenstellung, andererseits war die Ausgangsposition von vorne herein wenig förderlich für wirklich gute Ergebnisse. Wo genau liegen die Probleme?

::: Punkt 1: Deckende Farben lackieren

Nicht umsonst heißt es, dass perfekte Lackierungen nur mit einer Spritzpistole in staubfreien Räumen erzielt werden können - denn auf einer glatten Fläche springt jede Verunreinigung im Lack und jede Macke in der Oberfläche erbarmungslos ins Auge. Bei no 2 kam alles zusammen: Ich hatte weder Spritzpistole noch eine staubfreie Umgebung. Beim Bau hatte ich die zu lackierenden Oberflächen erbarmungslos mit Bohröchern und anderen Verletzungen malträtiert. Und lackiert werden sollten die großen Flächen trotzdem mit einem deckenden Lack in einem einzigen Farbton. Kein Wunder also, dass mich das Endergebnis wenig überzeugt hat.

::: Punkt 2: MDF lackieren

MDF zu lackieren, ist an sich schon nicht einfach. Der Werkstoff saugt relativ viel Farbe auf; besonders extrem ist dies an den Kanten. Das bedeutet, dass die zu lackierenden Werkstücke zwingend mit einer entsprechenden Vorstreichfarbe vorbehandelt werden müssen. Die vorbehandelten Flächen müssen absolut glatt geschliffen werden, damit der anschließende Farbüberzug auf einer wirklich glatten Fläche vorgenommen werden kann - jede nicht optimal vorbehandelte Stelle fällt sofort auf! Bei diesem Schleifen wiederum droht man - gerade an den Kanten - sehr schnell wieder auf das Rohmaterial durchzuschleifen, wonach die ganze Prozedur von neuem beginnt. Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass die Lackierung fast so lange gedauert hat wie die ganze Bauphase vorher - und natürlich viel weniger Spaß bereitet hat.

::: Punkt 3: Kunstharz-Lacksysteme

Wegen der höheren Belastbarkeit wollte ich gerne ein Kunstharzlacksystem verwenden. Mein Eindruck - ohne das mit sehr viel Erfahrung untermauern zu können -: mit Acryllacksystemen auf Wasserbasis lassen sich mit der Rolle bessere Ergebnisse erzielen. Hinzu kommt, dass die Arbeitsgeräte hier einfach mit Wasser und Seife ausgewaschen werden können, wo bei Kunstharzsystemen chemische Lösungsmittel zum Einsatz kommen müssen (oder für fast jeden Arbeitsgang eine neue Rolle oder ein neuer Pinsel fällig werden).

::: Das Lackieren an sich

Das Lackieren an sich läuft dann so ab, dass - wie beschrieben - auf die Vorstreichfarbe ein Schleifgang folgt. Dann wird zwei oder drei mal mit der Kunstharzfarbe im gewünschten Farbton lackiert. Auf jeden Lackiergang kann ein Zwischenschliff mit einem feinen Schleifpapier folgen. Wenn man das möchte, kann man anschließend mit einem Klarlack eine letzte Lackschicht aufziehen. - Alle Produkte müssen dabei natürlich untereinander verträglich sein. Aufeinander abgestimmte Lacksysteme gibt es von verschiedenen Herstellern - ich habe ein Alpina-Lacksystem aus dem Baumarkt verwendet (ok, vielleicht hat das die Probleme verstärkt - aber immerhin war es Alpina).

::: Fazit

Mir hat die ganze Lackiererei bei so viel Aufwand so wenig Spaß gemacht, dass ich beschlossen habe, künftig höchstens noch Kickertische aus Multiplex zu bauen. Erstens lässt sich dieses Material einfach mit einem Klarlack lackieren, zweitens scheint dabei die Holzmaserung durch und lässt so Verunreinigungen viel weniger ins Auge springen. Das Vorgehen bei Projekt no 3 ist an dieser Stelle also ganz maßgeblich von den Erfahrungen mit der Lackierung von no 2 geprägt.