::: Die Ausstattung mit Stangen, Figuren, Puffern und Griffen

Das Spielfeld im Überblick - vor dem eigenen Torwart stehen zwei Verteidiger, davor folgt nach der gegnerischen Sturmreihe die mit drei Figuren bestückte eigene Sturmreihe

Nach der endgültigen Montage des Tisches steht die Ausrüstung mit Stangen, Figuren, Puffern und Griffen an. Während bei normal großen Kickertischen dazu einfach das zugekaufte Material montiert werden muss, war für den Mini-Kick an dieser Stelle deutlich mehr Aufwand erforderlich - denn bei seinem verkleinerten Spielfeld waren auch die Stangenlängen anzupassen, stimmige Figurenabstände zu ermitteln und die Stangen entsprechend zu bohren. Außerdem lassen sich auf Teleskopstangen nicht einfach die üblichen Puffer verbauen. - Bei den Figurenabständen gab es gleich eine unerwartete Überraschung. Eigentlich sollte der Mini-Kick Verteidigerreihen mit 3 Figuren erhalten, um beim Passen aus der Verteidigung auf die Sturmreihe ein relativ normales Passverhalten von 5 auf 3 simulieren zu können. Beim Ausprobieren stellte sich dann aber heraus, dass bei 3 Figuren auf der Verteidigerreihe entweder kleine Lücken bleiben würden, die keiner der Verteidiger voll abdecken könnte, oder aber - bei Vermeidung dieses unschönen Zustandes durch Verringerung der Abstände der Verteidiger zueinander - der Außenverteidiger die eine Torseite decken würde, wenn sein mittlerer Kollege das andere Ende des Tores deckte. Auch dies wäre bei einem mit der alten Soccer-Torgröße von 17,4 cm ohnehin schon kleinen Tor wenig optimal. Also habe ich mich letzlich dazu durchgerungen, die Verteidigerreihe doch mit den klassischen 2 Figuren auszustatten, von denen jede das ganze Tor decken kann. - Die technische Umsetzung der Bestückung mit den einzelnen Überlegungen und Arbeitsschritten wird auf dieser Seite beschrieben. Welche spielerischen Überlegungen zu den einzelnen Figurenabständen führten, wird später an anderer Stelle ausgeführt.

::: Vorbereitung der Stangen

Als Kickertisch (auch) für Kinder sollte der Mini-Kick mit Teleskopstangen ausgestattet werden. Die Auswahl am Markt ist dabei nicht allzu groß. Teleskopstangen mit aufgegossenen Figuren lassen sich nicht verwenden, da aufgrund des kleinen Spielfeldes alle Figurenabstände anders als bei einem "normalen" Kickertisch sein müssen. Also blieb das Material des Anbieters Tuniro. Auch dieses Material ist für normal große Kickertische gedacht. Die Stangen mussten also für den Mini-Kick gekürzt und für die Figurenmontage mit neuen Bohrungen versehen werden. - Die gefundenen Lösungen und ihre einzelnen Arbeitsschritte werden in den Bildunterschriften der folgenden Bildserie erläutert.

Die Stangen bestehen aus einer 9 mm dünnen massiven Innenstange und einer 5/8-Zoll-Hohlstange mit 2 mm Wandstärke als Hülse. Zwei Kunststoffeinsätze sitzen zwischen Innen- und Hülsenstange und sollen so für besseren Stangenlauf sorgen.
Das eine der beiden Kunststoffröhrchen lässt sich in die Hülsenstange einführen, indem man es mit einer gegen die Kante gesetzten Hülsenstange nach innen schiebt. Das zweite Röhrchen sitzt am Ende der Hülsenstange und wird einfach eingeschlagen. Die Innenstange hat eine Spitze, damit beim Bewegen der Stangen keine ihrer Kanten an den Kunststoffröhrchen hängen bleiben können.
Innenstange in der Hülsenstange, noch ohne eingesetztes Kunststoffröhrchen.
Sowohl Innen- als auch Außenstangen waren zu lang und mussten entsprechend gekürzt werden. Als Werkzeug wurde eine Stichsäge mit Metallsägeblatte verwendet.
In die Enden der Innenstangen wurden neue Löcher für die Befestigung an der Kicker-Seitenwand gebohrt. Oben die gekürzte Stange mit neuer Bohrung, unten eine Original-Stange.
Etwas problematisch ist das Bohren der neuen Löcher für die Figuren, weil ein Bohrer auf dem glatten Chrom kaum Halt findet. Die Löcher müssen aber relativ exakt in einer Reihe gebohrt werden, damit die Figurenfüße anschließend in einer Reihe ausgerichtet sind. Dieses Bild zeigt die erste Idee: eine auf der Stange festgeschraubte Schlauchschelle, die mit einem Loch dem Bohrer Halt bietet.
Besser funktoniert es, wenn eine Figur als Bohrschablone verwendet wird. Dann werden zwei Figuren in den nicht benötigten Original-Löchern befestigt und die Figurenfüße mit Klemmen auf der Werkbank fixiert. Anschließend kann die Bohrschablonen-Figur an die richtige Stelle geschoben und durch das Schraubenloch ein genau positioniertes Loch an der richtigen Stelle gebohrt werden. Diese Methode funktoniert mit sehr guten Ergebnissen.
Noch einmal das Bohren der neuen Löcher in den Stangen.
Hier gut zu sehen: Die nicht benötigten alten Löcher in den Stangen. Sie stören beim Spielen überhaupt nicht.
     

::: Einbau der Stangen

Ein weiteres Problem: Die Innenstangen des Stangensatzes haben am Ende eine Bohrung, aber keine Vorrichtung zur Befestigung an der Seitenwand. Hier war also zu überlegen, wie die Stangen bei einem Eigenbautisch an der Seitenwand befestigt werden können. Auch hierzu zeigt wieder die folgende Bildgalerie eine Lösungsmöglichkeit.

Befestigung der Innenstangen an der Seitenwand: Auf der Innenseite des Tisches wird mit zwei Schrauben eine Edelstahl-Karosseriescheibe befestigt, deren Loch so groß ist, dass die Innenstange hindurchgeschoben werden kann. Die Stahlscheibe ist unempfindlich gegen das spätere Kratzen der gekürzten Stahlfedern.
Noch einmal die aus einer Karosseriescheibe selbstgebastelte Innenrosette.
Die Stange wird durch das Loch in der Seitenwand gesteckt. Durch die Bohrung wird als Bolzen ein kurzes Stück Gewindestange gesteckt.
Dann wird die Stange wieder so weit wie möglich zurückgeschoben. Der Bolzen verhindert, dass die Stange durch das Loch wieder ganz zurückgezogen werden kann. Der Bolzen rutscht in eine Fräsung in der Seitenwand und liegt so bündig mit ihrer Oberfläche.
Nun wird als Abdeckung über der Innenstange mit zwei Schrauben eine weitere Karosseriescheibe befestigt. Das Loch ist diesmal so eng gewählt, dass die Innenstange nicht hindurchrutschen kann.
     

::: Puffer und Federn

Der nächste Problempunkt: Puffer und Federn. Die Tuniro-Tische sind scheinbar auf beiden Seiten mit Puffern ausgestattet, wobei die originalen Stangenbohrungen und Bilder im Internet den Anschein erwecken, also ob der Puffer auf der Teleskopseite der Stangen neben der Figur auf die Enden der dickeren Hülsenstangen mit aufgesteckt wird. Mir scheint das aus zwei Gründen keine ganz überzeugende Lösung zu sein: Wenn die Puffer dort abrutschen, rutschen sie auf den dünnen Innenstangen herum. Wird dann auf dieser Seite wieder auf Anschlag geblockt, geraten die Puffer schräg zwischen Innen- und Außenstange und behindern die Stangenbewegung. Außerdem: Wenn ein Stück Stange im Puffer steckt, schlägt am Ende doch die Stange an der Bande an - wo bleibt dann die beabsichtigte Pufferwirkung? Meine Lösung: Für diese Seite habe ich bei Kicker-Klaus stabile Stahlfedern bekommen, die nun beim Mini-Kick zwischen Hülsenstange und Seitenwand sehr gut ihre Pufferwirkung entfalten. - Auf der anderen Seite lässt sich ein normaler Puffer mit Scheiben einsetzen. Aber: Hier musste ich feststellen, dass normale Puffer plus Scheiben die Figuren so weit von der Bande wegdrücken, dass Bandenpässe nicht mehr problemlos geblockt werden können (Tuniro-Tische verzichten auf die Scheiben - dann geht es vielleicht wieder mit normaler Pufferbreite, aber optimal ist diese Lösung nicht). Meine Lösung: zwei Scheiben und eine zwei Ringe breite Scheibe von einem Profilgummi-Puffer. Weil diese Puffer recht weich sind und die Seitenwand des Mini-Kick aus stabilem Multiplex und recht kurz ist, reicht ein derart schmaler Puffer völlig aus. Das Spielgefühl überzeugt sowohl auf dieser als auch auf der Federseite. - Weiter Einzelheiten sind wieder in der folgenden Bildgalerie erläutert.

Die Federn sind im Durchmesser so passend eng, dass sie über die Innenstangen rutschen, aber gegen die Kanten der Hülsenstangen stoßen, wenn diese gegen die Bande gedrückt werden.
Weil die Tuniro-Figuren sehr breite Schultern haben, mussten die Federn etwas gekürzt werden, um Bandenpässe sauber blocken zu können. Beim Kürzen hilft sehr gut ein mit Trennscheibe bestückter Dremel.
Noch einmal die Federn.
Auf der anderen Seite können Puffer und Scheiben verwendet werden. Wegen der breiten Figurenschultern kann hier ebenfalls nur ein sehr schmaler Puffer eingesetzt werden: zwei Ringbreiten eines Profilgummipuffers sind genau richtig.
Der Torwartstopper: ein normaler Torwartstopper. Anstelle der normalen durchgeschraubten Befestigung wurden neue passende Löcher für die Figurenschrauben der Tuniro-Figuren gebohrt. Der Stopper wurde dann genau wie die Figuren mit je einer Schraube von vorne und hinten an der Stange befestigt.
     

::: Figuren und Griffe

Nach Abschluss der Materialvorbereitungen waren noch Figuren und Griffe zu montieren. Was fiel dabei auf? Die Stangendurchführung der Tuniro-Figuren ist ein wenig großzügig geraten. Die Figuren neigen daher ein wenig dazu, auf der Stange seitlich hin und her zu wackeln. Weil auf Teleskopstangen die Verschraubung die Figur nicht fest an die Stange ziehen kann, habe ich an den Montagepositionen der Figuren die Stangen mit Klebeband umwickelt und die Figuren dann erst aufgeschoben, was das seitliche Wackeln recht wirksam zu bekämpfen scheint. - Als Griffe wurden runde Griffe von Leonhart verwendet. Hier handelt es sich um Prototypen der DTFB-Griffe, die von Leonhart mechanisch aus den normalen Achtkant-Griffen gedreht wurden. Die Griffe sind gut griffig und lassen sich angenehm spielen.

Im Bereich der endgültigen Montageposition wurden die Stangen mit Klebeband aufgefüttert, um ein seitliches Wackeln der Figuren zu verhindern.
Die Figuren werden mit je einer Schrauben in Brust und Rücken auf den Stangen befestigt. Die Schrauben halten sich im Kunststoff der Figuren fest und greifen in Bohrungen in der Stange so ein, dass sich die Innenstange in der Hülse frei bewegen kann.
Die Griffe: Runde Prototypgriffe des DTFB-Modells von Leonhart.