::: Moderne Soccer-Spielfelder
Ein professionelles Spielfeld für einen Kickertisch im Soccer-Stil hat heute nahtlose Eckenanhebungen und eine schmale Anhebung entlang der Bande, die dafür sorgt, dass Bälle nicht direkt an der Seitenwand liegen bleiben können. Auf dieser Seite wird dargestellt, wie die Hersteller von Kickertischen ihre Spielfelder mit diesen Anhebungen versehen.::: Die verschiedenen Konstruktionsmethoden
Bei Leonhart besteht das Spielfeld aus einer Spanplatte, in die seitlich Nuten für die Anhebungen gefräst sind. Ecken- und Bandenanhebung werden durch passende Keile hergestellt, die in die Nuten gesetzt werden. Von der Unterseite sieht man daher bei Leonhart einfach eine durchgehende Platte ohne Fräsungen. Anders geht Lehmacher vor: Hier werden in der Spielfeldplatte von unten Nuten für Ecken- und Bandenanhebung gefräst. Eine Abwandlung dieser Baumethode verwenden Fireball, Ullrich-Kicker und Lettner-Kicker. Hier werden die Nuten für die Eckenanhebung von unten gefräst, die Nuten für die Bandenanhebung dagegen in der Seitenkante der Platte. Bei Fireball- und Ullrich-Kicker bleiben die Fräsnuten für die Eckenanhebung offen - die Eckenanhebung wird durch das Einlegen des Spielfeldes in die entsprechend gefräste Nut in den Seitenwänden herbeigeführt. Beim Ullrich-Kicker wird ein Kunststoff-Keil in die seitliche Fräsnut geschoben und so die Bandenanhebung herbeigeführt. Bei Lettner werden alle Fräsnuten mit Keilen aus Holzwerkstoffen verschlossen. Lehmacher leimt ebenfalls Holzkeile in die Fräsnuten ein.
::: Spielfeld im Eigenbau
Welche der vorgestellten Konstruktionsmethoden ist die günstigste für ein selbstgebautes Spielfeld? Jede der Baumethoden führt offensichtlich zu einem professionellen Spielfeld - die Entscheidung können wir daher an anderen Kriterien festmachen. Welche sind das? Zum einen ist die Frage, welches Material wir verwenden wollen. Ein günstiges Spielfeld wie das von Kicker-Klaus bis 2009 vertriebene Modell ist mit einer Stärke von 9 mm zu dünn, um seitliche Nuten für die Bandenanhebung zu fräsen. Auch eine Aufkeilung der Anhebungen durch von unten eingeleimte Keile ist bei dieser Ausgangslage kaum möglich. Hier werden wir also der Leonhart-Methode den Vorzug geben und diese Methode dadurch nachahmen, dass wir die Spielfeldplatte auf eine Trägerplatte leimen und dann Keile zwischen beide Platten setzen. Ansonsten spricht grundsätzlich durchaus einiges für die Methode Lehmacher: Weil wir hier mit einer einzigen Trägerplatte auskommen, sparen wir den Klebstoff für die Verleimung von zwei Platten, die bei der Methode Leonhart benötigt werden. Hier ist das Problem eher, entsprechende Keile herzustellen, die ein maßgenaues Anheben der Ecken und der Streifen an der Bande ermöglichen. - Wie sich Spielfelder praktisch bauen lassen, wird auf der Spielfeld-Bauseite näher erläutert.
::: Weitere Konstruktionsarten
Der Vollständigkeit halber sollen nun noch einige weitere Konstruktionsarten wenigstens kurz erwähnt werden, die aber eben nicht der modernen Soccer-Bauart entsprechen. Eine gänzlich andere Bauart ist die der italienischen Hersteller Garlando und FAS, die bis heute ihre besten Kickertische mit Glasspielfeldern ausstatten, was es bei größeren deutschen Herstellern gar nicht mehr gibt. Da sich Glas nicht biegen lässt, haben diese Spielfelder aufgesetzte Ecken- und Bandenrampen. Solche aufgesetzten Ecken und Banden gibt es aber durchaus auch bei Spielfeldern aus Kunstharzlaminat. Die Deutscher-Meister-Tische werden zum Beispiel bis heute so gebaut. Bei aufgesetzten Ecken und Banden gibt es wiederum zwei Lösungen: Entweder liegen die Anhebungen auf dem durchgehenden Spielfeld. Oder aber das Spielfeld endet an der Rampe, die so neben der eigentlichen Spielfeldplatte liegt. Ein instruktives Beispiel für diese zweite Bauart zeigt das Foto-Album mit einem teilzerlegten Deutscher-Meister-Tisch. Schließlich muss noch der Tornado genannt werden. Der Tornado hat überhaupt keine Eckenanhebungen, sondern drei Figuren auf der Torwartstange. Dadurch werden Bälle auch in den Ecken erreichbar. An der Bande sorgt bis zum Modelljahr 2008 ein aufgelegter "Sidestrip" dafür, dass Bälle nicht direkt an der Bande liegen bleiben können. Ein Nachteil aller Lösungen mit aufgesetzten Bandenerhöhungen: Bandenschüsse drohen leicht abzuheben, weshalb sie auf solchen Tischen nicht zum üblichen Spielstil gehören.::: Der Spielfeld-Einbau
Schließlich stellt sich noch die Frage, wie das fertige Spielfeld in den Tisch eingebaut werden soll. Bei der ersten Möglichkeit wird das Spielfeld in eine passend gefräste Nut im Korpus eingelegt. Hier muss sehr genau gearbeitet werden, damit Ecken- und Bandenanhebungen in der Nut mit dem tatsächlichen Verlauf auf dem Spielfeld auch übereinstimmen - sonst gibt es bei der Montage Probleme, weil sich das Spielfeld nicht einschieben lässt. Einfacher ist es, wenn ein aus Trägerplatte und Spielfeldplatte bestehendes Spielfeld nach der Leonhart-Methode eingebaut werden muss. Weil die Trägerplatte etwas größer sein kann als das Spielfeld, reicht hier eine gerade gefräste Nut, in die die Trägerplatte eingeschoben werden kann. Beim Lettner-Kicker wiederum wird das Spielfeld gar nicht in eine Nut geschoben, sondern mit zwei Leisten unter dem Spielfeld mit den Seitenwänden verschraubt. Bei meinen Projekten no 2 und no 3 habe ich als Bandenbeschichtung ein 8 mm starkes Laminat auf die Seitenwände geklebt, unter dessen gerade Kante die Trägerplatte des Spielfeldes gepresst wird. Noch einmal anders ist der Einbau des Spielfeldes beim Projekt 1 gelöst. Hier wird nach dem ursprünglichen Konzept das Spielfeld von oben auf Querträger gelegt, die im Oberteil des Tisches befestigt sind und dann von unten durch diese Querträger hindurch festgeschraubt. Anstelle von Querträgern kann das Spielfeld natürlich auch auf Leisten gelagert werden, die in Längsrichtung an den Seitenwänden befestigt sind. Diese Montageart sollte aber nur in Erwägung gezogen werden, wenn Gewissheit darüber besteht, dass sich das Spielfeld nicht verziehen kann und wird - sonst kann es ziemlich schwierig werden, mit dieser Vorgehensweise das Spielfeld wirklich gerade zu montieren.