::: Ballistol Universalöl - ein Geheimtipp?

Ballistol ist ein für das wilhelminische Heer entwickeltes Waffen- und Wundöl. Erhältlich ist es bis heute vor allem bei Waffenhändlern und natürlich über einige Internet-Versender. Neben der Abfüllung in Sprühflaschen wird es auch direkt in normalen Flaschen angeboten, so dass der Aufwand des Umfüllens entfällt. Nach meinem Eindruck ist Ballistol etwas zäher als Silikonöl; subjektiv lässt es die Stangen zunächst nicht ganz so leichtgängig rutschen wie die anderen Mittel. Ballistol verharzt nicht - es besteht daher wenig Gefahr, dass sich die Lager zusetzen. Mancher Anwender sagt sogar, dass sich mit Ballistol Dreck aus den Lagern regelrecht auswaschen lässt. Auch ich kann sagen, dass sich nach einem Test über mehrere Wochen die Lager weit weniger zugesetzt haben als mit Pronto; auch lässt Ballistol Bälle und Spielfeld nicht rutschiger werden, wenn der Ball gegen die Stangen prallt und ein wenig von dem Öl mitnimmt. Einmal gut in Ballistol liegend, lassen sich die Stangen sehr lange wunderbar leicht spielen, ohne dass Nachbehandlungen erforderlich sind. So gesehen, ist Ballistol vielleicht ein echter Geheimtipp unter den möglichen Mitteln zum Schmieren von Kickerstangen. Nicht verwunderlich, dass es inzwischen echte "Ballistol-Fans" unter den Kickerspielern gibt.

::: Problem Gummiverträglichkeit

Im November 2008 teilte mir ein Kicker-Besitzer mit, dass bei seinem Kicker nach einem Einsatz von Ballistol einige Puffer kaputt gegangen seien, die allerdings ohnehin schon alt und etwas bröselig gewesen seien, so dass der direkte Zusammenhang mit dem Einsatz von Ballistol nicht zwingend belegt war. Da etwas später im tfoc-Forum wieder einmal über Ballistol als bessere Alternative zu Pronto diskutiert wurde, habe ich die Gelegenheit genutzt, den Ballistol-Support angeschrieben, und um Aufklärung zu diesem Punkt gebeten. Tatsächlich erfolgte einige Tage später eine telefonische Rückmeldung einer freundlichen Ballistol-Mitarbeiterin. Das Ergebnis: Die kritische Frage ist tatsächlich, ob die eingesetzten Kunststoffe ölverträglich sind. Im Automobil-Bereich ist dies hinlänglich erforscht und kann bejaht werden, so dass einem Einsatz von Ballistol hier nichts im Wege steht. Ist die Ölverträglichkeit der eingesetzten Stoffe nicht bestätigt, kann der Hersteller einen Einsatz nicht ohne Bedenken empfehlen. Wenn man sich die Inhaltsstoffe von Ballistol anschaut, wie sie etwas bei wikipedia.org hinterlegt sind, erstaunt diese Einschätzung nicht: Immerhin besteht Ballistol vorzugsweise aus Ölen und Alkoholen - beides keine idealen Kontaktstoffe für Gummi und Kunststoffe. - Für die im Kickerbau eingesetzten Kunststoffe und Gummimischungen gibt es eindeutige Untersuchungen und Angaben bezüglich der Ölverträglichkeit leider nicht. Kicker-Klaus hat bei seinen Puffern aus chinesischer Produktion den Eindruck, dass die Puffer generell auf Öle nicht unbedingt gut reagieren. Vielleicht kann dies auf ein Auswaschen der Weichmacher durch das Öl zurückgeführt werden. Die in Italien produzierten Puffer mit integrierter Scheibe sind dagegen wohl ziemlich ölresistent. Bei Kneipensportler.de gibt es dagegen keine schlechten Erfahrungen mit Schmierstoffen auf Öl-Basis. Ob der übliche Alterungs- und Versprödungsprozess der Puffer durch einen normalen Einsatz von Ölen wesentlich beschleunigt wird, wird hier eher bezweifelt. - Fazit: Jeder Kicker-Besitzer muss selbst entscheiden, ob er mit einem Langzeittest von Ballistol daran mitwirken möchte, hier zu neuen und besser belegten Erkenntnissen beizutragen.

::: Eine Alternative aus dem Ballistol-Sortiment: PTFE-Spray

Die freundliche Ballistol-Mitarbeiterin wies auf ein anderes Produkt aus dem Ballistol-Sortiment hin, dessen Beschreibung sich für die Ansprüche beim Kickern tatsächlich ziemlich perfekt anhört: das Ballistol-PTFE-Spray. Laut Beschreibung haften die enthaltenen Teflon-Partikel auf mikroskopisch kleinen Unebenheiten. Das trockenschmierende Mittel ist speziell für die Verminderung der Gleitreibung bei allen Metall- und Kunststoff-Bauteilen geeignet. Eine Probe ist inzwischen bei mir eingetroffen - herzlichen Dank dafür an Ballistol! Nach einer ausgiebigen Testphase werde ich das Ergebnis hier an dieser Stelle gerne veröffentlichen.