::: Die richtigen Bälle - ohne sie geht gar nichts ...

Was muss ein guter Ball bringen? Beim typischen Soccer-Spielstil wird der Ball immer wieder zwischen Figur und Spielfeld eingeklemmt. Gesucht wird daher ein Ball, der einerseits griffig ist, andererseits aber auch nicht zu schnell verschleißt. Ein völlig vermackter Ball läuft nämlich nicht mehr richtig rund - mit der Folge, dass schnelles Tic-Tac-Spiel unmöglich wird. Im folgenden werden einige Bälle vorgestellt. Das Bild rechts zeigt die Riege der Testkandidaten, die vom Korkball über zwei verschiedene Ullrich-Bälle bis zum österreichischen Bärenherz Magic reicht. Kneipensportler.de bietet Testpakete in zwei verschiedenen Größen an (siehe auch unten auf dieser Seite) - auch dies ist eine gute Gelegenheit, selbst einmal auszuprobieren, wie sich verschiedene Bälle anfühlen und unterscheiden. Das große der beiden Testpakete wird im Rahmen des Ballvergleiches weiter unten etwas näher vorgestellt. Die Ullrich-Bälle wurden dankenswerterweise vom Ullrich-Team kostenlos (aber unaufgefordert!) zur Verfügung gestellt. Selbstverständlich fehlt auch der Standard-Ball nicht - der mit dem P4P-Turnierball baugleiche Leonhart Soccer-Ball. Außer Konkurrenz läuft der Tornado-Ball mit, an dem sich gut beschreiben lässt, wo eigentlich die Probleme bei der Entwicklung eines rundum guten Balles für den klassischen Soccer-Tisch liegen.

::: Außer Konkurrenz: Der Tornado-Ball - und das Soccer-Ball-Dilemma

Der Überblick beginnt mit dem Ball, der unter den Soccer-Bällen eigentlich nichts zu suchen hat - an diesem Ball lässt sich aber das bisher ungelöste Soccer-Ball-Dilemma noch einmal gut im Detail beschreiben. Gemeint ist der Tornado-Ball - der in weißer Farbe auch für den Fireball verwendet wird. Mit 27 g, einem Durchmesser von 35 mm und aus Urethan bestehend, ist dieser Ball sehr schwer und sehr hart. Der Vorteil: der Ball ist sehr rund und verschleißt kaum; gerade letzteres führt dazu, dass er auch dauerhaft rund bleibt und damit ein präzsises und schnelles Tic-Tac-Spiel perfekt unterstützt. Der Nachteil: Trotz der sehr rauh wirkenden Oberfläche ist der Ball relativ glatt - und damit für das Spiel auf Soccer-Tischen und die klassischen Soccer-Figuren nicht sehr gut zu gebrauchen. Ohne allzuviel Feingefühl klemmen lässt sich der Ball nämlich nur, wenn die Klemmflächen - wie bei Tornado und Fireball - parallel zum Spielfeld liegen. Gerade das ist bei den klassischen Soccer-Figuren nicht der Fall, wo im Spiel oft auch die schrägen Fußflächen den Ball festhalten müssen. Damit ist das Problem beschrieben: Soccer-Tische brauchen etwas weichere und griffigere Bälle, die sich besser klemmen lassen - die damit dann aber auch schneller verschleißen, leichter Macken und Kerben bekommen, nicht mehr rund laufen, ein Tic-Tac-Spiel kaum unterstützen. All diese Nachteile weist der klassische Soccer-Ball auf - weshalb die Szene gierig darauf wartet, dass endlich ein Hersteller kommt und ihnen einen klemmbaren Ball bietet, der gleichzeitig sehr rund läuft und diese Eigenschaften mit einem guten Maß Verschleißfestigkeit auch dauerhaft beibehält!

::: Der Bärenherz Magic - Eine Lösung für das Ball-Problem?

Manchmal wird der österreichische Bärenherz Magic (BHM) als Alternative zum Soccer-Ball empfohlen. Das Bild zeigt links einen neuen unbespielten Ball mit dem eingeprägten "B", rechts einen Ball mit den ersten Spielspuren. Dieser Ball wurde für den Garlando-Tisch entwickelt, auf dem beide Spielstile unterstützt werden müssen: das klassische Tic-Tac- und Zieher-/Schieber-orientierte Spiel ebenso wie das neuere Spiel mit geklemmten Bällen. Wenngleich auch die Spezialisten unter den "Oldschool"-Spielern nicht der Ansicht sind, dass der BHM ersteres optimal unterstützt, läuft er doch zumindest runder als der deutsche Soccer-Ball. Im Neuzustand ist der BHM etwa so griffig wie ein neuer unbespielter Leonhart-Ball. Manchmal wird berichtet, dass der Ball mit zunehmendem Gebrauch aber nicht griffiger, sondern im Gegenteil glatter wird.
Mir gefällt der BHM nicht so gut. Erster Grund: auch dieser Ball zieht sich beim Spiel sehr schnell Kerben und Macken zu, die zum Teil sogar weiß verfärbt sind (das nebenstehende Bild vermittelt eine Ahnung) - was bei mir den Eindruck erweckt, dass hartes Spiel das Material des Balles regelrecht verändert, ja zerstört. Der zweite Grund ist das absolute k.o.-Kriterium: Der Ball ist mit 20 g zwar so schwer wie der übliche Standard-Ball, mit 34 mm Durchmesser aber 1 mm kleiner. Wer oft mit diesem Ball spielt und sich an ihn gewöhnt, läuft daher Gefahr, dass ihm beim Pass-Spiel mit dem Standard-Ball Bälle nach hinten wegspringen, weil die Figur beim Fangen zu steil gehalten wird - eben so, wie es für einen Ball mit nur 34 mm Durchmesser gebraucht wird. Für mich scheidet der BHM daher aus dem Kreis echter Alternativen zum Original-Soccer-Ball aus.

::: Der Standard: Leonhart Soccer-Ball

Der Standard auf Soccer-Tischen ist der Leonhart-Soccer-Ball, der baugleich mit dem von Lehmacher vertriebenen P4P-Turnierball ist. Zu erkennen ist der Ball an der Naht; er wiegt 20 g und hat einen Durchmesser von 35 mm. Das Bild zeigt links einen neuen unbespielten Ball, in der Mitte einen gut eingespielten Ball, rechts einen deutlich abgespielten Ball, der über und über mit Riefen und Macken bedeckt ist und von dem sich schon "Flusen" des Ballmaterials abzulösen beginnen. Wie schon gesagt wurde, läuft dieser Ball nicht sehr rund, was schnelles Tic-Tac-Spiel nicht gerade unterstützt. Neue Bälle sollten mit Seifenlauge abgewaschen werden, um rutschige Trennmittelrückstände aus der Produktion zu entfernen. Sind die Bälle dann immer noch zu rutschig, können sie zusammen mit einer Messerspitze Magnesiumoxid in eine kleine Plastiktüte gegeben und gut durchgeschüttelt werden. Bälle an der Grenze zum Abgespieltsein kann man noch einmal "restaurieren", indem man sie in einen Beutel oder Socken geknotet in der Waschmaschine mitwäscht. Der Ball wird im Gebrauch immer griffiger und klebriger. Das erleichtert zwar das Klemmen ungemein, gewischte Pässe dagegen leiden irgendwann unter den zu griffig gewordenen "klebenden" Bällen.

::: Ullrich-Ball - Versuch 1

Für den Ullrich-Kicker, der auch bei den Alternativen zum Eigenbau vorgestellt wurde, wurden neue Bälle entwickelt, die den Ullrich-Tischen bei der Auslieferung beiliegen. Wenn es hier auch Variationen gegeben hat (unter anderem einen sehr glatten Ball), wird in der Regel ein sehr weicher und griffiger Ball mitgeliefert. Weil die Ullrich-Macher das von den üblichen Bällen bekannte Springen der Bälle verringern wollten, ist das Gewicht ihrer Bälle erhöht worden: Der Ball wiegt bei den üblichen 35 mm Durchmesser 24 g. Der weiße Ullrich ist sehr griffig und sehr weich - und dabei ein echter Beharrungskünstler, der stets darum bemüht ist, sich möglichst lautlos, dabei aber bloß nicht zu schnell zu bewegen und - so schnell es geht - wieder ganz zur Ruhe zu kommen. Sprich: der Ball ist sehr langsam und rollt sehr schnell aus. Für Anfänger ist der Ball mit diesen Spieleigenschaften vielleicht gar nicht so schlecht geeignet - die Fortgeschritteneren unter den Spielern wird der Ball dagegen schnell ermüden, weil man ständig auf ihn warten muss. - Wie sich dieser Ball im Langzeittest verändert, kann ich nicht sagen, da ich ihn bisher nur kurz angespielt habe. Seine ersten Riefen trägt auch dieser Ball freilich bereits beim ersten Schuss davon.

::: Ullrich-Ball - Versuch 2

Ebenfalls vom Ullrich-Team entwickelt wurde ein orangefarbener Ball. Auch hier war eines der Ziele, durch eine Gewichtserhöhung auf 24 g das Springen der Bälle zu verringern. Auch dieser Ball ist von Anfang an gut griffig (und relativ schnell), dabei aber - im Gegensatz zu eingespielten Leonhart-Soccer-Bällen - überhaupt nicht klebrig. Das Bild zeigt links einen Ball nach kurzem Gebrauch, rechts den Ball im Auslieferungszustand. Im längeren Gebrauch wird der Ball (auch durch angenommenen Schmutz) etwas glatter, ohne dadurch an Griffigkeit zu verlieren - mit den üblichen Macken wartet auch dieser Ball recht schnell auf. Die Ullrich-Macher räumen denn auch ein, dass es bei der Haltbarkeit des durchschnittlichen Soccer-Balls mit diesem Modell auch keine Fortschritte zu verzeichnen gibt. Dennoch: Mir gefällt dieser Ball wirklich sehr gut. Auszuprobieren wäre noch, was passiert, wenn man diesen Ball wäscht - und die Frage ist, ob und wo man diesen Ball käuflich erwerben kann.

::: Es geht auch leise: Korkbälle

Alle bisher vorgestellten Bälle verursachen vor allem beim Torschuss eines: viel Lärm. Abschließend soll daher noch eine weitgehend geräuschlose Alternative erwähnt werden: Korkbälle, die die Nerven der Nachbarn schonen und so den häuslichen Frieden bewahren helfen können. Wenn man zu Korkbällen greift, sollte man jedenfalls unlackierte Bälle nehmen; lackierte Bälle sind nämlich wenig griffig. Unlackierte Korkbälle gelten dagegen manchen Spielern als Ausbund an Griffigkeit, was ich persönlich allerdings nicht nachvollziehen kann - ich empfinde Korkbälle als durchaus etwas rutschiger als eingespielte Soccer-Bälle. Mit einem Gewicht von 13 g bei 35 mm Durchmesser sind Korkbälle gleichzeitig ausgesprochene Leichtgewichte unter den Kicker-Bällen, was zunächst ungewohnt ist und vielen Spielern das Spielen mit Korkbällen eher verleidet - sehr beliebt sind sie allgemein nicht.

::: Das Kneipensportler-Testpaket

Kneipensportler.de
Die bereits vorgestellten Bälle Tornado-Ball, BHM, Leonhart-Soccer-Ball und drei verschiedenfarbige Korkbälle gehören auch zum bereits erwähnten Testpaket Bälle Maxi, das Kneipensportler.de mit einem gegenüber den Einzelpreisen leicht verbilligten Paket-Preis anbietet. Dank des Sponsoring durch Kneipensportler.de war es möglich, auch die oben noch nicht vorgestellten, aber im Paket enthaltenen Bälle anzutesten.
Hier die Eindrücke: Freistoss und Feuerblitz sind sehr glatte Bälle, die sich für klassisches Soccer-Spiel so gut wie gar nicht verwenden lassen. Beide Bälle schlittern mehr über das Spielfeld als zu rollen. Freistoss ist dazu noch durch das deutlich ausgeprägte Fußballmuster recht laut. Idee: zum Schlüsselanhänger umarbeiten! Kugelblitz ist etwas griffiger als die vorgenannten Vertreter - etwas Klemmen ist hier mit viel Sorgfalt durchaus möglich, wobei der Ball recht glatt bleibt. Die drei Korkbälle warten mit interessant unterschiedlichen Oberflächen auf: Während der Ball mit Naturoberfläche die für Korkbälle typische Griffigkeit aufweist, ist der glänzend weiß lackierte Ball ziemlich glatt (im intensiven Spiel dürfte sich davon schnell etwas verlieren, weil der Lack "weichgeklopft" wird). Der gelbe Korkball liegt mit seiner Lackierung im Mittelfeld zwischen den beiden vorgenannten Bällen. Leonhart-Soccer-Ball und Tornado-Ball bedürfen keiner weiteren Vorstellung mehr. Der Fireball-Ball entspricht dem Tornado-Ball nahezu völlig. Beide Bälle sind übrigens hervorragende Trainingsbälle, um das allgemeine Ballgefühl zu trainieren! Der Elfmeter ist ein seltsam uneinheitlicher Ball. Präzise geklemmt, wirkt er recht griffig, beim Klemmen mit den Kanten und Ecken der Figurfüße rutscht er im Neuzustand aber doch recht leicht weg. Auch das "gewischte" Spiel fühlt sich mit diesem Ball deutlich anders an als mit dem Standard Soccer-Ball. Dazu läuft auch dieser Ball nicht wirklich verlässlich rund. Anstelle des gelben - oben vorgestellten - Bärenherz Magic habe ich in meinem Testpaket einen weißen Bärenherz-Ball vorgefunden - gekennzeichnet durch eine sichtbare Naht und ein eingeprägtes Bärenherz-"B". Dieser Ball war die eigentliche Überraschung des Paketes. Er fühlt sich an und spielt sich auch ähnlich wie ein Leonhart-Soccer-Ball, wobei er mir ein wenig schneller vorkommt. Das Verblüffende: Selbst bei harten Kantenschüssen trägt dieser Ball kaum sichtbare Kerben davon! Würde der Hersteller diesem Ball eine 35 mm-Form gönnen, könnte der Ball nach dem ersten Eindruck eine echte Alternative zu den oft bemängelten Standard-Bällen sein.